Wie ihr ein altes Haus zu eurem neuen Zuhause plant.

– drei praktische erste Schritte.

Habt ihr ein charmantes Haus aus den 1950er-, 1960er- oder sogar 1990er-Jahren geerbt oder gekauft, das darauf wartet, in neuem Glanz zu erstrahlen? Euer Vater, die Großeltern, der Onkel oder ein anonymer Verkäufer haben es mit viel Liebe selbst gebaut. Nun soll neues Leben einziehen.

Dafür sind die Fenster und Türen zu sanieren, die Elektrik neu zu machen, die Böden sollen ausgetauscht werden, eine neue Heizung muss her, meist Wärmepumpe mit Solarpanele, weil die Förderung gerade so herrlich ist. Verschiedene Fördermöglichkeiten für Bauherren und Sanierer findet ihr in Deutschland auf verbraucherzentrale.de und in Österreich auf infina.at. Diese kann man auch gut für bessere Dämmung und eine neue Fassade beantragen.

Wie ihr ein altes Haus zu eurem neuen Zuhause plant.

Und oft entspricht die Raumaufteilung aus früheren Zeiten nicht den heutigen Lebensgewohnheiten: viele kleine Zimmer statt eines großen, wenig bis gar kein Kontakt zum Garten, die Treppe an einer ungünstigen Stelle, lange Flure und häufig dunkle Räume.

Wie starte ich nun den Weg zu meinem neuen Zuhause? Wo beginne ich zu planen? Was kann ich vorher sinnvoll selbst erledigen? Wen kann ich unkompliziert um Hilfe fragen?

1. Zuerst Unterlagen zusammentragen
2. Informatives Erstgespräch bei uns buchen
3. Kostenfreien Energieberater kontaktieren, um Fördermöglichkeiten abzufragen

1. Holt euch die alten Pläne – vom Bauamt/Gemeinde/Magistrat

Wie ihr ein altes Haus zu eurem neuen Zuhause plant.

Selten bekommt man beim Kauf von Häusern ausreichend gute Bestandspläne (also Pläne vom Ist-Zustand) vom Makler übergeben. Allzu oft gibt es keine Pläne vom geerbten Haus. In der Bauabteilung von ihrem zuständigen Amt (Gemeindeamt, Magistrat, Bauamt etc.) finden sich aber fast immer gut erhaltende Pläne aus der Zeit, als das Haus gebaut wurde. Auch wenn das Haus aus den 1950er-Jahren oder früher stammt, finden sich im Archiv wertvolle Originalpläne, Konstruktionszeichnungen und Notizen.

Seid ihr Besitzer des Hauses, genügt euer eigener Ausweis; falls ihr das Haus nicht offiziell besitzt, benötigt ihr einfach eine Vollmacht vom Eigentümer, um Zugang zu euren Plänen zu erhalten.

Tipp: Wenn die Verwandten brav einen Ordner mit allen Plänen in einer dicken Mappe gesammelt haben, reichen diese für den Anfang meist aus. Ein professioneller Blick kann später schnell beurteilen, ob diese für den gesamten Umbau genügen.

Die Pläne sind ein wichtiger Baustein, um zu verstehen, was genau vor euch liegt – besonders, wenn ihr strukturelle Änderungen plant.

  • Sich das Leben einfach machen und vorher anrufen: Einige Gemeindeämter senden euch oft gerne Ihre Pläne unkompliziert per E-Mail zu. Ruft bei eurem zuständigen Amt einfach vorher an und erkundigt euch danach.
  • Pläne einscannen, statt fotografieren: Um die Pläne in bester Qualität digital zu sichern, scannt diese am besten ein. Fotos können verzerren und sind dann schwierig zu digitalisieren.

Im nächsten Teil dieser Blogserie erfahrt ihr, wie ihr eure Vorstellungen und Wünsche konkretisiert, euer Budget plant und den Zeitrahmen für eure Renovierung sinnvoll festlegt.

Wenn ihr Fragen habt, oder eine individuelle Beratung wünscht, freue ich mich auf ein Gespräch mit euch. Schreibt unserem Architekturbüro gerne eine Anfrage oder ruft mich einfach unter 0043-676-7267983 an.

Autor: Lisi Wieser

Lisi Wieser, Architektin, leitet seit 2012 das Atelier "Architektur für Alle!". 2020 entwickelte sich daraus ein neues Entwurfsformat: das Online-Plancoaching. Als Doktorandin erforscht Wieser zurzeit neben ihrer Tätigkeit im Atelier "Architektur für Alle! Planen für kleine Wohnarchitekturen - Strategien im Umgang mit der Unplanbarkeit alltäglicher Architekturen “an der TU Berlin (seit 2019). Seit 2015 unterrichtet Sie Entwurf an der TU Wien. Sie engagierte sich politisch in der ZiviltechnikerInnenkammer (2015-2019), studierte an der TU Delft (2004) und verbrachte 2006 ein Auslandsjahr bei Dive Architects in London. Ihr Architekturstudium schloss sie 2007 an der TU Wien mit Auszeichnung bei Prof. William Alsop ab.