Nachhaltig sanieren und umbauen: 5 Strategien für ressourcenschonendes Wohnen

Nachhaltig sanieren und umbauen: 5 Strategien für ressourcenschonendes Wohnen

Gut gedämmt bauen oder nachträglich sanieren, richtig lüften, mit der Sonne planen und CO₂-neutral heizen – das sind die allseits bekannten und wichtigen Maßnahmen für ressourcenschonendes Wohnen. Aber welche zusätzlichen Aspekte sollte man bei einem Umbau noch berücksichtigen? Erfahrt hier 5 Planungs-strategien wie man noch nachhaltig sanieren und umbauen kann.

1. Ressourcenschonend sanieren

Jetzt alles zu machen und für immer Ruhe zu haben, entspricht nicht der Realität. Häuser haben eine gerechnete Lebensdauer von ca. 35–40 Jahren, danach müssten sie umfassend saniert werden. Um Kosten und Material zu sparen, sollte man ein Dach beispielsweise erst dann neu eindecken, wenn es wirklich notwendig ist. Ein Dach, das jetzt erneuert wird, aber erst in 10–20 Jahren ausgetauscht werden müsste, verdoppelt in dieser Rechnung den Ressourcenverbrauch. Mögliche Innendämmungen bleiben davon unberührt.

2. Wärmend planen – das Haus anders denken

Die wärmsten Räume sollten oben geplant werden, die kühlsten im Norden oder ganz unten. So könnte das Wohnzimmer direkt unter dem Dach sein. Im Winter ist es dort angenehm warm, während der Raum im Sommer meist ohnehin ungenutzt bleibt, weil sich das Leben draußen abspielt. Die Schlafzimmer in der Mitte oder im Norden des Hauses zu platzieren, sorgt dafür, dass sie kühl und entsprechend dunkel bleiben.

Die Küche findet ihren idealen Platz in der Mitte des Hauses. Mit ihrem wärmenden Ofen, der Herdplatte und – wenn vorhanden – einem offenen Kamin, gibt sie Wärme ab, die sich auf die angrenzenden Räume verteilt. Über eine Galerie kann diese Wärme zusätzlich optimal genutzt werden.

3. Weniger Wohnraum bedeutet weniger Ressourcenverbrauch

Auf kleinerem Raum zu wohnen heißt, weniger Ressourcen und Energie zu verbrauchen. So einfach, so logisch – und doch oft unbeliebt. Weniger Wohnfläche bedeutet aber auch weniger putzen, weniger Aufwand für die Instandhaltung und mehr Zeit für andere Dinge im Leben.

Trotzdem möchten die wenigsten Menschen auf Wohnraum verzichten, insbesondere im Winter. Doch weniger Raum bedeutet nicht zwangsläufig, beengt zu leben. Wer den umliegenden Garten, die Landschaft oder den Himmel bewusst in den Wohnraum einbindet, schafft optische Großzügigkeit. Große Fenster mit Blick ins Grüne lassen auch kleinere Räume weitläufig und offen wirken. Mit guter Planung kann ein kleiner Raum ein wesentlich großzügigeres Raumgefühl erzeugen als ein schlecht genutzter großer Raum.

4. Stauräume und Schränke als Wärmepuffer nutzen

Stauräume sind essenzielle Bestandteile eines Hauses und nehmen oft mehr Fläche ein, als man denkt. Vorräume, Schrankräume, Abstellräume, Eingangsbereiche, Garderoben oder Wirtschaftsräume – viele dieser Räume benötigen kaum Heizung.

Wenn sie strategisch platziert werden, können sie als Pufferzonen zwischen beheizten und unbeheizten Bereichen dienen. Schrankwände mit Kleidung oder anderen Materialien sorgen zusätzlich für eine natürliche Dämmung und helfen, Wärmeverluste zwischen kalten und warmen Räumen zu reduzieren.

5. Optimal heizen im Winter

Viele Hausbesitzer:innen möchten mit einem Kamin oder Kachelofen die Übergangszeit im Herbst und Frühjahr überbrücken, um die zentrale Heizung so spät wie möglich einzuschalten. Tatsächlich ist das Gegenteil energiesparender: Eine gewisse Grundwärme sollte durch eine Wärmepumpe erzeugt werden – effizient bis etwa -5 Grad Außentemperatur.

Wenn die Wärmepumpe zusätzlich die Spitzenlast an sehr kalten Tagen übernehmen muss, wird der Energieverbrauch schnell teuer. Stattdessen ist es ressourcenschonender, an extrem kalten Tagen den Kamin anzufeuern. Das sorgt nicht nur für eine angenehme Atmosphäre, sondern spart auch Heizkosten.

Wusstet ihr?

Es gibt zahlreiche kostenlose Energieberatungen, die euch dabei helfen, euren Umbau nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Je nach Standort kommt ein Energieberater direkt zu euch nach Hause (z. B. in Niederösterreich) oder ihr könnt eine unkomplizierte Online-Beratung nutzen (z. B. in Deutschland). Dabei erfahrt ihr nicht nur, welche aktuellen Förderprogramme es gibt, sondern auch, welche finanziellen Unterstützungen von Bund, Ländern oder Gemeinden euren Umbau günstiger machen können.

Zudem analysiert der Berater euer Gebäude und zeigt auf, wo die größten Energieverluste entstehen. So könnt ihr gezielt die Sanierungsmaßnahmen wählen, die langfristig am meisten einsparen.

Hier findet ihr passende Energieberatungsangebote für verschiedene Regionen:

Oberösterreich: -> Energieberatung
Niederösterreich: -> Energieberatung
Wien -> Energieberatungsstellen
Steiermark: -> Energieberatung
Deutschland -> Verbraucherzentrale.de

Dieser Artikel könnte euch auch interessieren: Eine Solaranlage am eigenen Dach senkt Energiekosten und macht unabhängiger. Warum sie eine lohnende Investition ist, erfahrt ihr hier: 👉 Warum eine Solaranlage am eigenen Dach kaum falsch sein kann.

Autor: Lisi Wieser

Lisi Wieser, Architektin, leitet seit 2012 das Atelier "Architektur für Alle!". 2020 entwickelte sich daraus ein neues Entwurfsformat: das Online-Plancoaching. Als Doktorandin erforscht Wieser zurzeit neben ihrer Tätigkeit im Atelier "Architektur für Alle! Planen für kleine Wohnarchitekturen - Strategien im Umgang mit der Unplanbarkeit alltäglicher Architekturen “an der TU Berlin (seit 2019). Seit 2015 unterrichtet Sie Entwurf an der TU Wien. Sie engagierte sich politisch in der ZiviltechnikerInnenkammer (2015-2019), studierte an der TU Delft (2004) und verbrachte 2006 ein Auslandsjahr bei Dive Architects in London. Ihr Architekturstudium schloss sie 2007 an der TU Wien mit Auszeichnung bei Prof. William Alsop ab.